Als Drehort sind die Alpen einsame Spitze. Doch nicht jedes Werk, das hier entstand, wird auch als Bergfilm wahrgenommen. Wir stellen Fundstücke abseits des klassischen Genres vor, vom Klischee des Helden im Fels befreit: Die heimlichen Alpenfilme #6
Der 12-Millionen-Mark-Film war Kassengift und selbst sein Regisseur Dominik Graf hielt ihn „im Kern für eine Ruine“. Trotzdem stecke alles drin, was ihn am Kino interessiere. Figuren wie Gespenster in einem Schattenreich aus Politik, Überwachung und organisiertem Verbrechen. Deutschland in den frühen Neunzigern, eine kalte Republik der Autobahnen, Raststätten, Glaspaläste und Besprechungsräume. Die Jungs vom SEK sind harte Knochen, aber mit Herz. Man lernt ihre Rituale kennen und erahnt den zerbrechlichen Zusammenhalt. Herbert Knaup spielt mit einem noch ganz unverbrauchten Gesicht den Düsseldorfer Polizeihauptmeister Karl Simon, der einem Komplott auf die Spur kommt. Ein Mann wird entführt, und die Übergabe des Lösegeldes soll ausgerechnet in den Bergen stattfinden. Jetzt sattelt der nicht eben wortkarge Polizei-Thriller in der Tradition Sidney Lumets komplett auf das Action-Genre um. Showdown an der Karwendelbahn. Das nächtliche Mittenwald liegt wie ein goldglänzender Nibelungenschatz im Tal. Hoch oben an der Bergstation wartet das Grauen. Alexandra González