Der neue Skiglamour ist grün

Luxus im Skisport, das hieß mal: Teure Sportkleidung, schicke Hotels mit gigantischen Wellnesslandschaften – und vielleicht noch ein superber Helikoterflug in unberührte Tiefschneereviere. Vorbei.

Längst ist die Konkurrenz zwischen den Skidestinationen der Zukunft eine andere. Den feinen Unterschied bei schwindenden Schneemassen und breitflächig dokumentiertem CO²-Ausstoß macht heute die grüne Note. Aber ohne billiges Greenwashing bitte! Weiße Weihnachten können künftig eh nur noch die wenigsten Orte ihren Gästen mit Garantie verkaufen. Wer schafft es also, in kürzester Zeit nachhaltige Faktoren in sein Skigebiet zu integrieren? Wie wollen alpine Dörfer künftig die anspruchsvolle Klientel aus Europas Großstädten dazu animieren, ungeheure Summen für  ein Skiurlaubsvergnügen auszugeben, das mehr und mehr umweltschädlichen Kunstschnee benötigt, das immer noch teurer wird und gleichzeitig immer weniger als Anlass für begeisterte Gespräche unter Freuden taugt?

Der Ort Bad Hofgastein hat diesen Wettbewerb jetzt beispielsweise mit 15 großen sogenannten Solarbäumen voller PV-Module aufgenommen, die seit Sommer 2023 neben der Talstation der Schlossalmbahn herangewachsen sind. Sie sollen dafür sorgen, dass der Stromverbrauch dieser Gondelverbindung schon bald komplett aus erneuerbaren Quellen stammt. Zudem können hier E-Fahrzeuge aufgetankt werden, während man über die Pisten carvt – sei es das eigene Auto oder ein Leihwagen aus der E-Car-Kollektion der Gasteiner Bergbahnen. Solche News werden im Wettstreit zwischen den alpinen Skiorten vielleicht schon bald den Ausschlag geben.

Neuen Luxus herkömmlicher Machart gibt es auch noch, nebenan in der Kurlandschaft von Bad Gastein. In einem Ort, wo täglich reichlich heißes Wasser als erneuerbare Energie direkt aus dem Felsen kommt, macht das immerhin auch künftig Sinn. Deshalb hat zu Beginn des Jahres 2024 das „Badeschloss“ aufgemacht – ein 13 Stockwerke hoher Hotelturm, der seit kurzem als „künstlicher Felsen“ aus vorgefertigten Betonteilen dem Häusermeer entragt. Er vermittelt zwischen der alten Zuckerbächerpracht der Barockfassaden und dem hier im Salzburger Land durchaus auch vorhandenen Architekturkonstruktivismus der 1970er Jahre. Gelungen und mutig. Aber nix für Spießeridyllen.

Den vollen Charme kann das neue Hotel Badeschloss jedoch erst entfalten, wenn auch der sogenannte vertical link Wirklichkeit ist. So heißt ein für 2025 geplantes, aber wohl erst später zu realisierendes Projekt für ein kilometerlanges unterirdisches Förderband, eventuell mit Rolltreppen, das den Ortskern beim berühmten Wasserfall mit dem sehr viel höher gelegenen Bahnhof und der Stubnerkogelseilbahn verbinden wird. Eine grüne und soziale Idee, für die aber noch viel Bautätigkeit nötig ist. Danach kann jede:r die hier extrem steilen Strecken von den Hotels zu den Zügen und Liften samt Kindern und Skiausrüstung bequem als Fußgänger bewältigen. Statt, wie bisher, per Auto.

Natürlich gibt es auch im Skisport jede Menge Gemüter, die auf Neuerungen nicht die geringste Lust haben und lieber Teil des Problems bleiben, als zur Lösung beizutragen. So wie heute wird der alpine Skisport in Höhenlagen unter 2000 Metern aber schon aus physikalischen Gründen spätestens 2035 nicht mehr funktionieren. Garantiert nicht. Deshalb versuchen jetzt viele Alpendörfer alles, um ihren Teil des Kuchens zu behalten. Flaine in den französischen Alpen wollte bis vor kurzem einen sogenannten Tal-Lift  bauen, um alle Verbrennerautos von seinen Hochstraßen zu verbannen. Leider gescheitert: zu teuer. Österreich intensiviert gerade bundesweit den Schienenverkehr, um ab 2026 Alpenorte mit der doppelten Frequenz an Zugverbindungen über Salzburg oder Klagenfurt zu erreichen. Vielversprechend.

Nicht alle Dörfer können gewinnen. Die Mehrzahl der Skikunden in den Ostalpen werden neben Einheimischen – wohl die Deutschen und die Skandinavier bleiben. Und Bürger dieser Länder waren in den letzten Jahrzehnten in puncto Nachhaltigkeit die forderndsten Europäer. (Von Malmö nach Salzburg wurde vor zwei Jahren sogar extra eine neue Nachtzuglinie für Wintersportler kreiert.) Viele von ihnen werden – wenn sie die Wahl haben – auch in künftigen Alpenurlauben regionale Küche und öffentliche Anreise wählen. Dazu weiße Skihänge, die auf natürliche Weise beschneit werden – und aus genau diesem Grund auch ziemlich grün sind.

Text und Fotos: Alexander Hosch

Geniale Schwünge und Aussichten

Kennen Sie die Zeno 3? Das ist eine nach dem italienischen Abfahrts-Olympiasieger von Oslo 1952 benannte, über weite Strecken blaue Piste in Abetone, die auf dem Grat des Gomito beginnt, um dann im unteren Teil in einen toskanischen Buchenwald einzubiegen. Keine 90 Kilometer vor Florenz! Solchermaßen geht es zu in diesem Buch. Und auch in der Ukraine, in Georgien und Rumänien, in Andorra, in Lappland und auf Zypern, auf Island oder Sizilien erwartet man vieles – aber eigentlich keine Skiabfahrten. Wirklich nicht? Doch, doch! 111 Skipisten in Europa, die man gefahren sein muss heißt jetzt ein Werk aus dem Emons Verlag, das es besser weiß. Die „111er Reihe“ aus der Kölner Bücherschmiede versammelt immer wieder ein paar echt originelle und zeitgemäße Reise-Ideen, um Leser zum Träumen zu bringen. Und führt sie – wie in diesem Fall – zu kuriosen, krassen oder denkwürdigen Abfahrten überall in Europa. Einmal sogar auf einen aktiven Vulkan! Die – natürlich nicht versicherbare – Sechsergoldelbahn am 3.357 Meter hohen Ätna wurde 2021 erst neu errichtet (nachdem der Vorgängerlift mal wieder von der Naturgewalt zerstört worden war).
Ein schottisch-schwedisch-deutsches Skifahrer-Dream-Team war hier, jeder auf eigene Faust, unterwegs. Die drei Autoren Christoph Schrahe, Jimmy Petterson und Patrick Thorne arbeiten seit vielen Jahren – und jeweils mit leicht differierenden Rekordambitionen – daran, hunderte Skiparadiese auf allen Kontinenten unter ihre Bretter zu kriegen.

Natürlicherweise interessieren sich Alpine-Kultur-Fans hier am meisten für besondere Hänge, die sich irgendwo zwischen Nizza und Ljubljana verstecken. So ist für Bayern im neuen Band die Garmischer Gletscherabfahrt ausgewählt, während in Balderschwang die FIS-Standard-Strecke mit ein paar knappen und launigen persönlichen Sätzen vorgestellt wird. Viele deutsche, österreichische und Schweizer Pisten waren indes schon im ersten Skipisten-Band der Reihe zu finden, sodass innerhalb des Alpenbogens diesmal eher Geheimtipps in Frankreich, Italien, Slowenien zum Zug kommen.

Blick aus einem Hotel der Skistation Flaine auf die „Faust“-Piste hoch über der Waldgrenze. Unten eine Liftsituation in Flaine mit der Architektur von Marcel Breuer.

Da wir in den französischen Alpen die meisten der Pisten selber kennen, wollen wir hier besonders den 13 ausgewählten Skipisten in den Savoyer Alpen huldigen, sie illustrieren und für die nächste Skisause wärmstens empfehlen: Die Auslese der Autoren reicht von dem legendären 19 Kilometer langen Gletschertraumtrip namens „Vallée Blanche“ hoch über Chamonix über die „Reblochon“-Piste in La Clusaz und die „Combe de Caron“ bei Val Thorens bis zur „Sistron“ im südlichen Isola 2000 (von der aus man aufs Mittelmeer blicken kann). Die „Faust“ über dem Retorten-Skiort Flaine ist eine breite Genusspiste im Grand Massif (nahe des Genfer Sees), die zu zwei Dritteln über der Waldgrenze liegt. Sie gewährt einen genialen Blick hinunter auf Marcel Breuers „Bauhaus-Dorf“, das die vielleicht überraschendste Skistation der Welt darstellt. Die Topographie zeigt typische Felsbänder aus Kalk und Sandstein, die hier überall spröde den Schnee durchbrechen. Bei schönem Wetter überragt der Mont Blanc die Szenerie.

Unterwegs in der Seilbahn zwischen den Dörfern von Les Arcs. Unten rechts der Blick auf Arc 2000. Ganz unten ein Wegweiser im Skigebiet Paradiski mit Richtungsangabe zum Gipfel Aiguille Rouge samt der berühmten schwarzen Piste.

Die „Aiguille Rouge“-Abfahrt vom gleichnamigen Gipfel (3226 Meter) ist ein weiterer Skihöhepunkt der Westalpen. Zwischen und über den Skistationen Arc 1800 und Arc 2000 in der Winterlandschaft der Tarentaise beginnt oben am Lift keine geringere Versuchung als die längste schwarze Skipiste der Welt. Zum Glück gibt´s auch ein paar rote Ausweichstellen. Kein Wunder also, dass hier lange auch eine Speed-Skiing-Strecke existierte, auf der Weltrekorde jenseits der 250 Stundenkilometer erzielt wurden. Seit ein paar Jahren wird genau dieses Areal von einer Zipline / Seilrutsche erschlossen, die Passagieren einen 70-sekündigen „Flug“ über das Areal bei Tempo 130 ermöglicht.

Wer also gern Ski fährt und dabei auch noch am liebsten immer völlig unterschiedliche Landschaften genießen möchte, der liegt mit diesem Buch – nicht nur was die Alpen anbelangt – goldrichtig.

Text & Fotos: Alexander Hosch


 

 

 

 

Das neue Buch:

Christoph Schrahe, Jimmy Petterson, Patrick Thorne: 111 Skipisten in Europa, die man gefahren sein muss, Verlag Emons, 18 €, www.emons-verlag.de 

 

Skirausch ohne Schneekanonen

Wo können Skifahrende ein Vier-Länder-Panorama mit freiem Blick auf 400 Alpengipfel genießen? Am goldenen Gipfelkreuz der Zugspitze. In Deutschland ist diese Aussicht ziemlich einzigartig. Top of Germany heißt das kleine Skigebiet hoch über Garmisch-Partenkirchen. Jeden Spätherbst vermummt sich das hochalpine Terrain hier für mindestens ein halbes Jahr ganz in Weiß. Gleich von drei Seiten können die Pistenfans es mit Seil- oder Zahnradbahnen erreichen. Und übrigens kommt das kleine Skigebiet da oben völlig ohne Kunstschnee aus.

Damit möchte ich euch zu Beginn der Skisaison das neue Schneelust-Buch von Polyglott ans Herz legen. Andreas Lesti von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ist der Herausgeber. Und sieben Autor*innen, die zusammengerechnet wirklich schon sehr, sehr viele Alpenpisten hinuntergefahren sind, empfehlen 30 Ski-Orte in Europa, in denen die Nachhaltigkeit und ein achtsamer Umgang mit der Natur auf einem besonders guten Weg sind.

Ich durfte einer davon sein und für Schneelust unter anderem Garmisch-Partenkirchen porträtieren. Dort gibt es gleich mehrere Skiarenen. Ich war besonders vom unabhängigen kleinen Zugspitzskigebiet hoch oben angetan. Schon weil es zwischen Schneefernerkopf (2.874 m), Wetterwandeck (2.698 m) und Zugspitzplatt (2.600 m) keine einzige Schneeflocke aus künstlicher Produktion gibt, was eine Seltenheit ist in den Alpen. Lanzen und Schneekanonen wurden hier gar nicht erst aufgestellt. Man kann also nur fahren, wenn es genug geschneit hat. Das ist hier trotzdem ziemlich oft der Fall, in der Regel bis in den Mai.

Neun Aufstiegshilfen gibt es im Zugspitzskigebiet, und seit zwei Wochen kann man nun alle 20 Pistenkilometer befahren. Anfang Dezember wurden u. a. die Skilifte Sonnenkar, Wetterwandeck und Weißes Tal geöffnet, die hier nun alles erschließen. Außerdem erweist sich ein malerischer Winter-Rundwanderweg als zugänglich, die Familienrodelbahn am Gletscher ist auch in Betrieb. Da bereits am ersten Skiwochenende die Skikarten ausverkauft waren, empfiehlt es sich – wenn möglich – lieber wochentags zu kommen und außerdem für Tage, an denen viel Zulauf absehbar ist, die Tickets online zu buchen (www.zugspitze.de).

Letzten Samstag ist zusätzlich die Abfahrt Riffelriß erstmals geöffnet worden. Dabei handelt es sich um einen nicht regelmäßig zugänglichen Superskispaß am Fuß der Zugspitze – erreichbar mit Tourenski oder per Zahnradbahn über die sogenannte Bedarfshaltestelle Riffelriß. Im oberen Bereich führt diese Abfahrt in den freien Skiraum. Die wilde Felskulisse dort mit den steil aufschießenden Riffelwänden kann man als sensationell bezeichnen. Vom Endpunkt eines natürlichen „Tunnelfensters“ aus lockt der Blick hinab auf den Eibsee. Eine Tour für Feinschmecker*innen!

Und los geht’s mit dem Skispaß! Heute früh ist nun auch der Saisonauftakt im größeren Skigebiet Garmisch-Classic weiter unten erfolgt. Ideal am Skiziel Garmisch-Partenkirchen: Man braucht zum Beispiel von München aus bis direkt an die Zugspitzskilifte garantiert kein Auto!

Demnächst schreibe ich euch ein paar weitere Spezialtipps auf, wie man künftig noch mit gutem Gewissen in die Berge fahren kann. Etwa ins Gasteiner Tal oder nach Isola 2000. Das sind meine beiden anderen Texte in Schneelust, dem neuen Standardwerk über geeignete Plätze für nachhaltiges Skivergnügen in den Alpen.

Text & Fotos: Alexander Hosch

Schneelust. Die schönsten Ziele für nachhaltigen Wintersport in Europa, herausgegeben von Andreas Lesti, 2023, mit Beiträgen von Titus Arno, Thomas Biersack, Stephanie Geiger, Alexander Hosch, Andreas Lesti, Barbara Schaefer, Christoph Schrahe.

ISBN 978-3-8464-1000-4

Verlag Polyglott / Gräfe und Unzer, 29 Euro

 

Alpine Schneelust

„Schneelust“? Ihr großes Vergnügen mit der weißen Pracht des Winters haben immer noch mindestens genauso viele Leute wie früher! Wie aber kann man sich sein gutes Gewissen bewahren und dabei dennoch den ganzen Skispaß behalten?

Ein nagelneues Buch von Polyglott aus dem Verlag Gräfe und Unzer untersucht jetzt die spannendsten kleinen und großen Skigebiete Europas nach Aspekten der Nachhaltigkeit. Wo führt die Bahnlinie bis ins Ortszentrum oder sogar direkt an den Skilift? Welche tollen Plateaus und Pisten in den Alpen müssen überhaupt nicht künstlich beschneit werden? Wer verbannt Verbrennerautos erfolgreich aus seinem Skidorf? Und welcher Hotelier oder Gastwirt bietet seinen Gästen ausschließlich Verpflegung von den Erzeugern gleich nebenan auf dem Teller? 30 alpine Orte und Ski-Terrains zwischen Südtirol, den französischen und Schweizer Alpen, in Tirol, im Allgäu und im bayerischem Oberland werden von sieben aus FAZ, F.A.S. und SZ bekannten, die Natur und den Skisport liebenden Reisejournalisten auf ihre Qualitäten geprüft. Alexander Hosch, einer der Mitbetreiber unseres alpinen Spezialblogs, war dabei und hat drei Texte über die hochgelegenen Pistenareale Garmisch-Partenkirchens, des Gasteiner Tals und von Isola 2000 in Südfrankreich beigesteuert. Dazu gibt es einen kleinen Ausreißer nach Norwegen.

Wer den Planeten bewahren möchte, aber trotzdem weiterhin mit Freude durch den Schnee carven will, für den sind die vielen Tipps dieses hochaktuellen Buchs sehr geeignet.

SCHNEELUST. Die schönsten Ziele für nachhaltigen Wintersport in Europa, Herausgeber Andreas Lesti, bei Polyglott, seit 5. Oktober 2023 im Handel, ISBN 978-3-8464-1000-4  29 Euro.

Wunschglocke und Himmelsschaukel

Skifahren ist eine extrem sinnliche Angelegenheit. Das weiß jeder, der schon mal bei Sonne durch den unberührten Schnee gekurvt ist. In Zeiten von unsicheren Schneelagen müssen dennoch neue Ideen und Vergnügen dazukommen. Das Sterzinger Familienskigebiet am Rosskopf zum Beispiel schafft es gerade mit einer formidablen Glocke, die kleine und große Besucher mit Weitblick über die Dolomitengipfel anschlagen dürfen, so einen Thrill zu erzeugen. Ein Herzenswunsch soll dabei für jeden der Glöckner, die auf über 2000 Höhenmetern walten, in Erfüllung gehen… Und gleich neben der Glocke hängt eine Himmelsschaukel. Auf sanfte Weise verschafft sie da oben fast so viel Spaß wie eine Achterbahnfahrt. Danach geht´s wieder auf die Piste.

Skiurlaub am Monte Cavallo, wie der Rosskopf in Italien heißt, ist anders. Warum? Weil hier keine Champions League des Wintertourismus ausgetragen wird. Höher, schneller, weiter – das findet anderswo statt. Die kleine Stadt Sterzing hat viel individuellere Vorzüge: Hier quert die Kabinenbahn – ein Alleinstellungsmerkmal, das fast jeder Europäer von einem Italienurlaub kennt – die Brennerautobahn. Sehr romantisch und charmant. Weil Sterzing fast 1000 Meter hoch liegt und damit als eine der höchsten Städte Italiens gilt, lässt sich die erst 2018 angelegte Talabfahrt praktischerweise gut mit einem Einkaufsbummel durch die Fußgängerzone der alten Fuggerstadt abschließen. 
Zwölferturm, Rathaus und freskengeschmückte Kirche warten mit mehr als 1000 Jahren Geschichte auf, Alt- und Neustadt mit zahllosen Geschäften. Und mit traditionellen Wirtshäusern, die Spinatknödel, Schüttelbrot-Gnocchi und 
Schlutzkrapfen servieren. Weil Sterzing nur 15 Kilometer unterhalb des Brenners, also supernah an Österreich liegt, stürmten zu Coronazeiten zehntausende Lockdown-geschädigte Österreicher dort den nördlichsten Weihnachtsmarkt im Nachbarland.

Die jüngste Attraktion ist aber die gerade erst am letzten Wochenende eingeweihte 10-er-Gondelbahn zum Rosskopf. Samt neuer Stationen für Berg und Tal. Blitzgeschwind und blitzgescheit nutzten die Betreiber unerwartet angebotene Coronamittel, um den erst für 2027 geplanten Bahnaustausch vorzuziehen. Die aktuelle Superseilbahn erreicht den Gipfel natürlich schneller als das 35 Jahre alte Vorgängermodell. Sie ist auch viel bequemer, ein Vorzeigeprodukt der lokalen Gondelbaufirma Leitner, eines Unternehmens mit weltweit 5000 Beschäftigten. 

Lohnt sich so eine Investititon in Sterzing überhaupt? Ja, weil das Skigebiet so hoch liegt und der Rosskopf mit der verkehrsgünstigen Lage sommers wie winters als Top-Freizeitziel gilt. Sterzing hat jedes Jahr 1,3 Millionen Übernachtungen. Vergangenen Monat konnte der Ausrüster in der neuen Talstation gleich an mehreren Tagen alle seine tausend Leihschlitten an die Leute bringen. Denn über Sterzing gibt es auch die mit zehn Pistenkilometern längste beleuchtete Rodelbahn Italiens. Freitags ist das Nachtrodeln sogar bis Mitternacht möglich. 

Also doch noch ein Superlativ. Ruhig und entspannt bleiben die Ferien rund um Sterzing trotzdem. Ob Gast und Gästin einen Langlauftag in den Loipen des stillen Pfitschtales einlegen, wo bei St. Jakob der weitläufige Talschluss nur mit wenigen anderen Sportlern geteilt werden muss. Ob sie in der schicken Bar des Restaurants Stern auf ihre Mountain-Chalet-Ferien dort oben anstoßen. Oder ob sie im Hotel Engels Park eine der neuen Fugger-Suiten ausprobieren, die zusammen mit einem Saunareich aus altem Holz und viel Glas samt „Kräuternest“ und Kaminraum in einem großen Park liegen und so das frühere Hotel Zum Engel in unsere Zeit gebeamt haben. In Sterzing sind snow holidays immer auch slow holidays.

Text und Fotos: Alexander Hosch

Tageskarte für Erwachsene ab 47 Euro; www.rosskopf.com

Hotel Engels Park, z.B. Junior Suite für 1 Nacht, ca. 200-240 Euro; www.engelspark.it

Gasthaus Schaurhof in Ried, www.schaurhof.it

Restaurant Graushof in Afens, www.graushof.com

Sternhütte, www.stern.one

Bitte lest auch unsere Story #12, Rubrik Straßenrandperlen (2019): 

https://www.alpine-kultur.com/die-rosskopfgondeln-ueber-der-brennerautobahn/

Ins neue Kaiserbad

In Bad Gastein tut sich was. Seit Jahrzehnten lümmeln im Zentrum starre, leere Riesen herum – morbide Luxushotel-Karosserien aus längst vergangenen besseren Zeiten. Jetzt künden Plakate endlich neue Unterkünfte für eine neue Zeit an. Inzwischen  gibt es sogar eine gesperrte Orts-Durchfahrt und richtige Kräne an der Baustelle rund um das Ensemble aus Grand Hotel Straubinger, Alter Post und Badeschloss. Das Land Salzburg hat 2018 einige der maroden alten Paläste mit den Zuckerbäckerfassaden gekauft – um sie flugs an Investoren weiterzureichen, die das unvergleichliche Setting nun bis 2023 für sich und ihre Vier- bis Fünf-Sterne-Services nutzen wollen. Hotels, Bars, Gyms, Spas. Her damit.

Das Panorama ist aber auch wirklich unkopierbar. Eine tiefe Schneise für den berühmten Wasserfall hat die Natur hier geschlagen. Drumherum baut sich malerisch ein steinerner, aber auch irgendwie sehr versteinerter Ort der Belle Époque auf. Darunter scheint einem das lange Tal die Traumaussicht bis nach Hofgastein und Dorfgastein unter den Augen wegziehen zu wollen. Darüber türmen sich die höchsten Salzburger Tauerngipfel. Ganz und gar zauberhaft. Und immer noch so, als hätte man das alles hier in jener Ära vergessen, in der die radonhaltigen Wasserquellen entdeckt wurden. Damals kam das aristokratische Europa von St. Petersburg bis Madrid hierher.

Im – heute ungenutzten – Kongresshaus mit den Glaskuppeln sang und tanzte zu Silvester 1982 Liza Minelli. Der aktuelle Besitzer träumt für den denkmalgeschützten Bau von einer Seilbahnlinie – oder einem Alpen-Campus.

Wann wird Bad Gastein wieder komplett wachgeküsst sein? Mal sehen. 65 Millionen Euro wurden 2018/19 in eine neue Seilbahn zur Schlossalm und zur Hohen Scharte im benachbarten Hofgastein investiert. Ebenfalls mit immer neuen Gimmicks locken Felsentherme und Alpentherme. Bars, Hütten und Hotels rüsten unermüdlich für das Wunschpublikum der Zukunft auf: jung, solvent, kosmopolitisch, urban.

Ein kleiner Teil davon ist schon da. Einige Barbetreiber und Hoteliers, die Gastein längst als Wintersport-Destination der Zukunft entdeckt haben, kosten mit ihren Gästen aus aller Welt – allesamt Ski-Desperados – den Zauber dieses alten Kaiserbades der Sommerfrischler aus dem 19. Jahrhunderts schon seit zwanzig Jahren aus. Die Boutiquehotels Haus Hirt, Miramonte und Regina etwa haben früh erkannt, dass Bad Gastein reif für junge Erlebnishungrige ist. Deshalb kommen seither ein paar Hipster aus Berlin, Moskau, Kyiv, London, Amsterdam und Kopenhagen. Für die sprechen einige der Angestellten „only english, please“, was an einem normalen Ski-Nachmittag im März zwar ein wenig albern klingt, aber immerhin gut zum Lese-Angebot auf dem Coffeetable passt: Monocle, Wallpaper, Financial Times. Da will der Ort also hin. Gut so! Das Karma, die Speisekarten – Earl Grey Tea zu Marillen-Palatschinken – und die ersten chicen Interiors sind bereit dafür. So bereit.

Text und Fotos: Alexander Hosch

 

 

 

Tagespass Ski amadé Gastein (Hauptsaison):  63,50 €

Zum Saisonende: 59 €  (ab 19. März)

Bilder: Preimskirche, brutalistisches Kongresshaus von 1974, barocke Fassadendetails, Front und Interiors des Hotels Miramonte

Auf der Streif nach dem guten Essen

Das neue Restaurant Berggericht

Tiroler Expressionismus als Tafel-Bild

In Kitzbühel gibt es ein nagelneues Restaurant im ersten Stock eines Stadthauses. Keiner geht dort hin, nur um einen kleinen Appetit zu stillen. Das Berggericht ist ein Lokal, das spürbar etwas vor hat. Edel, achtsam und kultiviert. Es verzichtet sogar auf einen Gastgarten, so dass die Gäste sich an 36 Sitzplätzen voll und ganz auf ihre Speisen, die Weine aus eigenen Gütern des Besitzers in Franken und Stellenbosch sowie auf ihre Begleiter:innen konzentrieren. Das freundliche Ambiente mit den gepolsterten Bänken fördert wie automatisch das gute Tischgespräch. Niemand will aus diesem Laden freiwillig rasch wieder aufbrechen.

Konzept ist, dass es stets sieben Gänge gibt. S-i-e-b-e-n! Keiner davon ist, was er im ersten Moment zu sein scheint. Spannend. Die Überraschung ist also Dauergast. Ein Gulasch kann hier wie ein Gebäckstück mit Schokoladenguss aussehen – oder wie ein Mini-Burger. Vor dem regulären Menü gibt es immer ein paar Amuse-gueules, danach einige Desserts. Alles – auch die Hauptspeise – ist sehr fein tariert, so dass man sich nie voll fühlt.

Streifabfahrt vor dem Kaisergebirge

Die Eröffnung wurde wegen Corona ein paar Mal verschoben. Im November 2021 war es aber so weit. Wir kamen etwa vier Wochen danach. Trotz des notwendigen Blitzstarts der österreichische Gastronomie nach dem Dezember-Lockdown (zwei Tage zuvor) saßen Motivation und Leidenschaft in jedem einzelnen Gericht, egal ob Aal, Hummer oder Spinatravioli. Grassierender Personalmangel? Nicht hier! Das kleine Team arbeitete mit extremer Disziplin und Passion. Manche Hors d´oeuvres, Hauptgänge, Petits fours sahen fast so eindrucksvoll aus wie Mikroausdrücke in der Psychologie – ein virtuoses Spiel aus Analogie, Minimalismus und Konsistenz, Qualität und Ästhetik. Geschmackliche Höhepunkte waren ein XO Alm OX (Dry aged Rinderfilet mit Pfeffersoße, Speckbohnen und Pommes) und – von der Pâtissière – ein Haselnuss-Mandel-Milch-Gemisch. Hans Hanner war in Mayerling bei Wien ein 4-Hauben- plus 2-Sterne-Koch, ehe er ins Berggericht wechselte. Er möchte bald genau da hin, wo er vor der rauen Coronazeit war: zu den Sternen!

Das Berghaus Tyrol – ein Bau von Alfons Walde in maßvoller Moderne – war mal ein Ferienhaus und ist heute ein Pistenlokal.

Am nächsten Tag in Kitzbühel, auf der Piste, ist dann ein einfaches, bodenständiges Backhendl die ideale Ergänzung. Am besten im Berghaus Tyrol. Dessen Architektur – mit Holzschindelfassaden, Pultdach, schlichter Gliederung und Traumaussicht – wurde einst als Feriendomizil Haus Lopez gestaltet, von den feinen Händen des Kitzbüheler Malers und Architekten Alfons Walde (1891-1958). Von so was träumen übrigens all die Menschen wirklich, die immer von sich behaupten, sie würden gern in einem Tiny house leben: ein gemütliches Haus in der Natur ohne Schnickschnack, aber mit viel Aussicht und genügend Platz. Das Lokal mit Panoramaterrasse liegt nur knapp überhalb des Hahnenkamms. Die beiden Stationen für dessen Bergbahn hat Walde übrigens auch gebaut, schon 1927. Durch sie gleiten auch dieses Jahr wieder alle Skistars der Welt zum Starthäusl der beiden Streifabfahrten.

Text und Fotos:   Alexander Hosch

Mehr Infos zu den Kitzbüheler Häusern von Alfons Walde, gibt es hier: Olivia Hromatka: Der Architekt Alfons Walde im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, 2016, Klein Publishing GmbH, 38 Euro, ISBN 978-3-903015-06-7

Aktuell:  Unsere Reisegeschichte über Kitzbühel sowie den Maler und Architekten Alfons Walde, der mehrere Häuser auf dem Hahnenkamm erbaut hat, ist in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 16. Januar 2022 erschienen.

Aktuell 2:  Die FIS-Skirennen auf der Streif (Abfahrten) und am Ganslernhang (Slalom) finden von 21.- 23. Januar 2022, statt.

https://www.berggericht.at/de

https://hahnenkamm.com/news/

300 Tage Sonne

Es war ja so was von angesagt: Bikini-Skifahren… Und einer von mehreren verrückten Gründen, warum die Skistation Isola 2000 vor knapp fünfzig Jahren Kult wurde. Die Stars flogen vor allem aus Swinging London ein. Dann versüßten sie sich ihre Osterferien am Mittelmeer mit einem Skiwochenende in den Südalpen. Wo? Nur eine Stunde weg von Nizza, am Rand des Mercantour-Nationalparks an der Grenze zu Italien. Zu Beginn kamen Roger Moore und Beatles-Drummer Ringo Starr. In den Eighties waren Regisseur Luc Besson und Rocker Bono Vox von U 2 die besten Isola-Promis. Oder Autorennfahrer wie Alain Prost und Gilles Villeneuve, die auf der Eispiste um die Wette fuhren.

Lohnt der Trip heute noch? Und wie. Prinzessin Stéphanie von Monaco verbringt hier angeblich immer noch jedes Jahr schöne Tage im Schnee. Doch vor allem ist das schneesichere, 2000 Meter hoch gelegene Winterziel inzwischen für jedermann leicht erreichbar. Fahrtdauer mit dem Linienbus von Nizza oder Nizza-Flughafen: 60 Minuten (Preis: ein Euro).

Von ganz oben kann man dann sogar an ein, zwei Stellen mit dem Skistock aufs Meer hinunterdeuten. Hotels, Clubs, Bars, Pools im Freien – all das gibt es in Isola 2000. Englische Investoren eröffneten das neue Wintertraumziel an Weihnachten 1971. Die Besitzer wechselten oft, aber die Höhepunkte sind – wichtig für die Gäste – alle noch da: Vor allem Sonne und Schnee, die zwei wichtigsten Accessoires von Isola 2000, treten verlässlich von November bis Ende April als Duett auf. Und das Panorama an der Bergstation des Sistron-Lifts, von wo aus man das Meer sieht, ist praktisch unzerstörbar.

Dass tatsächlich einst viele in Badesachen durch den Schnee brausten, passte zum Stil der Zeit. Bis in die Französischschulbücher schafften es in den Siebzigerjahren die glamourösen Ski-Models ohne Overall – und die Männer mit Badeshorts und gebräunten Sixpacks. Es war eine andere Skigalaxie. Nackte Haxen in Skischuhen gab es zwar auch im Engadin und in Lech. „Aber nirgends war es so sonnig wie bei uns“, sagt der frühere Skirennläufer Eric Morisset, dessen Familie in Isola den Skiverleih führt. In Lucs Laden hängen zum Glück die verführerischen Fotos von anno dazumal noch als Plakatwand, so dass wir auch heute über Autorennen auf der Eispiste und Skilehrer in Orange staunen können.

Heute zahlt der Gast in Isola 2000 für das Sonnenskitagesticket maximal 35 Euro. Auf 120 Pistenkilometern verkehren bis 19. April 35 Skilifte. Es gibt drei schwarze, elf rote, 21 blaue und sieben grüne Pisten zwischen 1800 und 2650 Metern (plus Snowpark). Pausenspaß bei Rotwein, Pizza oder Entrecôte lockt im angesagten Cow-Club, wo schon im Dezember elegante Tagesgäste von der Riviera pausieren. Zu manchen Restaurants kann man nachts im Motorschlitten-Taxi brausen. Zimmer und Appartements sind in Isola 2000 eher günstig. Zugegeben: Man muss ein bisschen verrückt sein… Ist das aber der Fall, dann spricht an Ostern wirklich gar nichts dagegen, auf zwei Strandtage noch zwei Pistentage zu setzen.

Text: Alexander Hosch

Sportgastein

 

Immer wenn das Frühjahr kommt,  lockt mich Sportgastein. Dann ist es warm, die Sonne scheint, der Schnee passt da oben, auf fast 3000 m, auch. Auf dem Kreuzkogel gibt es neben dem Blick aufs Tauerngebirge dann noch eine wunderbare Erinnerung an die Zukunft von Gestern: Die Gipfelkugel aus Metall des Salzburger Architekten Gerhard Garstenauer aus dem Jahr 1972. Sie ist eines der letzten  Überbleibsel einer visionären Zeit im Gasteinertal.

Ostern würde ich am liebsten gleich nochmal vorbei schauen!

Text und Fotos: Sabine Berthold

Mehr Infos über die Kugel hier: Alexander Hosch, Winzig Alpin, Innovative Architektur im Mini-Format, 2018, DVA Randomhouse

https://www.randomhouse.de/Buch/Winzig-alpin/Alexander-Hosch/DVA-Bildband/e533604.rhd

 

Die Rosskopfgondeln über der Brennerautobahn

#12      Und schon wieder dran vorbei gefahren! Entlang der Alpen-Magistralen gibt es Sehenswürdigkeiten, die jeder zu kennen glaubt, obwohl kaum einer je dort angehalten hat. Wir nehmen uns die Zeit und besuchen sie.

Objekt  Kabinenseilbahn auf den Rosskopf (Monte Cavallo) / Adresse  Alte Brennerpassstraße 12, I-39049 Sterzing (Vipiteno), Südtirol / Koordinaten  N 46° 54′ 54″, O 11° 22′ 59″ /  Bauzeit  1968-2019 /  Bau-Grund  Wer will schon bis  nach Madonna di Campiglio oder Cortina hinter zum Skifahren? / Aktuelle Nutzung Besuchertransport zur Bergstation, zur längsten Rodelbahn Italiens und ins Skigebiet Monte Cavallo (Tageskarte ca. 37-47 Euro); www.rosskopf.com / Betriebszeiten: Anfang Dezember bis Mitte April; Ende Mai bis Anfang Oktober / Schönster Augenblick  Sobald die Skisaison anfängt und die Gondeln die Autobahn queren, herrscht bei Skifahrern am Steuer sofort Serotonin-Alarm.

 

Warum man immer dran vorbeifährt:

Auf dem Heimweg vom Mittelmeerurlaub fürchten Autofahrer nichts mehr als den berüchtigten Brenner-Stau. Kaum einer hat dann das Herz oder die Muße, noch eine letzte Pause einzulegen – obwohl die Rosskopf-Gondeln, die hier malerisch die Fahrbahn kreuzen, im Winter wie im Sommer größtes Vergnügen versprechen…

Weshalb man nächstes Mal unbedingt hin muss:

Weil man so schnell dort ist! Die definitive Besonderheit im bequemen Kleinstskigebiet Sterzing ist die Landschaft: Man blickt von den Pisten des Monte Cavallo hinab jederzeit Richtung Dolomiten und übers Südliche Wipptal. Auf der nagelneuen 5-Kilometer-Talabfahrt wedeln die Skigäste unter den Sause-Brummis und Bussen durch – um dann, wenn sie wollen, gleich direkt in der Sterzinger Altstadt zum Shoppen abzuschwingen. Das nächste grandiose Alleinstellungsmerkmal der Sterzinger Rosskopfbahn ist, dass sie wahrscheinlich die einzige Alpengondelbahn darstellt, die im Drei-Meter-Abstand eine Autobahn überquert. Die weltweit tätige Seilbahnfirma Leitner hat sie einst gebaut, ein lokaler hidden champion aus dem 1000 Meter hoch gelegenen Städtchen. Das Sterzinger Unternehmen könnte an dieser Stelle auch gut kostenlos eine immerwährende Liftmaschinen-Markenwerbeschau veranstalten – für die vielen Millionen Europäer, die hier jährlich vorbeifahren. Tut es aber nicht. Stattdessen tauschte die Firma jetzt rechtzeitig zur Skisaison 2018/19 die Liftanlagen für die zweite Sektion in Richtung des 2.176 Meter hohen Monte Cavallo aus. Dort fährt nun eine sogenannte Telemixbahn: Kleine Gondeln sind abwechselnd mit 6er-Sesseln eingehängt; die Eltern und die Kinderskischule haben sich das so gewünscht. Die neue Bahn hat einen umweltfreundlichen DirectDrive-Elektromotor – das half bei der Entscheidung.

Wie man hinkommt:  

Bei der Ausfahrt Sterzing die A 22 verlassen und zum Ortseingang, wo wenige Meter unterhalb der Autobahn an der Alten Brennerstraße die Talstation liegt. Parken, Ski anschnallen, los geht’s.

Text und Fotos:  Alexander Hosch

(copyright für Idee, Text und Fotos: Alexander Hosch & Sabine Berthold)

Grafiken:  entdeckt im 3-Sterne-Hotel Rosskopf, www.hotel-rosskopf.it